Statements of Support

„Die zunehmende Aufrüstung und Militarisierung der Gesellschaft macht auch vor den Hochschulen nicht halt und bedrängt die zivil-orientierte Wissenschaft. Um Technologien für den Krieg zu entwickeln, werden Dual-use-Strategien verfolgt, die die Trennung ziviler und militärischer Forschung und Entwicklung aufheben sollen. Rüstungsforschung beeinträchtigt die Wissenschaftsfreiheit und internationale Forschungszusammenarbeit. Damit die Universitäten nicht militärischen Zwängen unterworfen werden, brauchen wir Zivilklauseln, die die akademische Transparenz, Demokratisierung und kritische Selbstreflexion ermöglichen. Die Konferenz ‚Academia Under Attack‘ an der Universität Hamburg leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.“

(Prof. i.R. Dr. Jürgen Scheffran, Universität Hamburg)

 

„Wir erleben derzeit weltweit, wie rechtsextreme Regierungen den wichtigen Kampf gegen Antisemitismus dazu missbrauchen, Proteste gegen das völkerrechtswidrige Vorgehen Israels gegenüber Palästina zu kriminalisieren. Unter der irreführenden Begrifflichkeit von ‚Israels Sicherheit als Teil der deutschen Staatsraison‘ wird diese Tendenz auch in Deutschland immer stärker. Universitäten sind Orte par excellence für die Analyse dieser Entwicklung und ihre Thematisierung in der Öffentlichkeit. Sie verteidigen damit die universellen Grundrechte der Meinungs-, Wissenschafts-, Kunst- und sogar der Versammlungsfreiheit. Das ist dringend notwendig. Deshalb unterstütze ich die Konferenz ‚Academia Under Attack‘ an der Universität Hamburg und freue mich auf die Teilnahme.“

(Lothar Zechlin, Universitätsrektor und Professor für öffentliches Recht i. R, Universität Duisburg-Essen)

 

„Die ‚Academia Under Attack‘-Konferenz ist ein Appell von Hochschulbeschäftigten und Studierenden zur internationalen Solidarität mit ihren Kolleginnen und Kollegen bzw. den Studierenden in Palästina – ein urgewerkschaftliches Anliegen, das ich voll und ganz unterstütze! Gaza und seine Hochschulen liegen in Schutt und Asche, zerstört nicht zuletzt mit deutscher Beihilfe. Und während hierzulande die Freiheit kritischer Wissenschaften eingeschränkt wird, werden milliardenschwere Aufrüstungsprogramme zur weiteren Militarisierung der Hochschulen und Gesellschaft beschlossen – Angriffe auf Zivilklauseln inklusive. In diesem Sinne sind Initiativen wie die ‚Academia Under Attack‘-Konferenz dringend geboten. Ich wünsche der Konferenz gutes Gelingen und großen Erfolg – möge sie in Zeiten der gesellschaftlichen Rechtsentwicklung ein starkes Zeichen für Frieden, Internationalismus und Solidarität setzen!“

(Rolf Becker, Schauspieler und Synchronsprecher)

 

„Als eine global agierende deutsche Hilfs- und Menschenrechtsorganisation sind wir mit dem Thema schrumpfender Räume vertraut. Die Einschränkung von Grundrechten haben wir jedoch über die Jahre nicht nur in vielen der mehr als 30 Länder beobachten können, in denen medico durch Partner:innen aktiv ist. Gerade im Zusammenhang mit Palästina und Israel kommt es auch in Deutschland seit Jahren zu extremen Diskursverengungen bis hin zur diskriminierenden Verweigerung bestimmter grundgesetzlich garantierter Rechte. Was wir jedoch in den letzten anderthalb Jahre hierzulande beobachtet haben, erinnert an die Äußerung des israelischen Holocaustforschers Amos Goldberg, der unsere Gesellschaft bereits 2019 öffentlich davor warnte, dass ‚sich Deutschland in fünf oder zehn Jahren in ein weiteres illiberales Bollwerk verwandeln‘ könnte, wenn sie nicht für freiheitliche Werte kämpfe. Auch deshalb ist diese Konferenz so wichtig.“

(Tsafrir Cohen, Geschäftsführer, medico international)

 

„Die Wissenschaftsfreiheit ist Lebenselixier einer offenen, menschenrechtsbasierten Gesellschaft. Der Staat darf nicht darüber richten, welche Meinungen an Universitäten diskutiert werden können und welche nicht. Doch genau das erleben wir derzeit. Wer den Genozid Israels an der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen anprangert oder kritisiert, dass Israel im besetzten Gebiet ein Apartheidsystem errichtet hat, erfährt Repression und staatliche Gängelung. Veranstaltungen und Seminare werden auf politischen Druck hin abgesagt, Zugang zu Räumen verweigert, Fördergelder gestrichen und friedliche Versammlungen an Unis von der Polizei gewaltsam aufgelöst.

Jüngster Tiefpunkt dieser Entwicklung waren die Reaktionen auf den Besuch der UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese im Februar. Eine offizielle Repräsentantin der Vereinten Nationen zur Persona non grata zu erklären, ihre Vorträge zu verhindern oder nur unter Polizeibeobachtung stattfinden zu lassen, zeugt von mangendem Respekt gegenüber UN-Institutionen, der internationalen Rechtsordnung und den Grundwerten unserer Verfassung. Solche autoritären Praktiken höhlen das menschenrechtliche Fundament unserer Gesellschaft aus, sie führen zu Diskriminierung marginalisierter Gruppen und gesellschaftlicher Spaltung. Sie sind Wasser auf die Mühlen der Menschenrechtsfeinde im In- und Ausland.

Was es dagegen braucht, ist ein klares Bekenntnis zur Wissenschaftsfreiheit und Universalität der Menschenrechte. Der Kongress ‚Academia under Attack‘ leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Amnesty International in Deutschland erklärt sich solidarisch mit den Veranstalter*innen und wünscht dem Kongress viel Erfolg.“

(Dr. Julia Duchrow, Generalsekretärin Amnesty International in Deutschland)

 

„Wir von ‚Reporter ohne Grenzen‘ unterstützen die Konferenz, weil wir beobachten und kritisieren, dass sowohl Wissenschafts- als auch Pressefreiheit im Kontext des aktuellen Nahostkonflikts stark unter Druck stehen. Viele Journalistinnen und Journalisten in Gaza und der gesamten Region riskieren ihr Leben dafür, die Welt mit Informationen über die Auswirkungen des Krieges zu versorgen. Wir stehen solidarisch an ihrer Seite. Zu viele von ihnen wurden getötet. Auch in Deutschland bewegen sich Medienschaffende in einem teils feindseligen Arbeitsklima, wenn sie über Gaza und Israel berichten. Wir setzen uns dafür ein, dass Medienschaffende überall und jederzeit unbehelligt ihre Arbeit machen können.“

(Anja Osterhaus, Geschäftsführerin Reporter ohne Grenzen)

 

„Die Freiheit der Wissenschaft ist eine Lehre aus den Erfahrungen von Faschismus und Krieg – und doch erleben wir heute, wie sie auf unterschiedliche Weise bedroht wird. Während sie mancherorts durch akademische Regularien und politische Beschlüsse eingeschränkt wird, wird sie andernorts buchstäblich unter Beschuss genommen. Diese Entwicklungen sind keine getrennten lokalen oder nationalen Phänomene, sondern müssen als globaler wissenschaftspolitischer Zusammenhang kritisch reflektiert und konstruktiv-kollaborativ und im empathischen und respektvollen Miteinander angegangen werden. Es liegt an der Zivilgesellschaft, Räume für kritische Debatten zu verteidigen und sich dafür einzusetzen, dass Leid gemindert sowie Frieden und Freiheit hergestellt werden. Die zunehmende Diffamierung und Kriminalisierung von Wissenschaftler:innen, die Frieden in Palästina und Israel, im Nahen Osten aber auch andernorts fordern, ist ein alarmierendes Zeichen für diese Krise. In diesem Sinne setzt die Konferenz „Academia Under Attack“ ein notwendiges Signal der internationalen Solidarität und schafft Raum für Austausch von Ideen und zukunftsgerichteten Kooperationen. Ich wünsche diesem konstruktiven Beitrag viel Erfolg!“

(Prof. Dr. Thomas Stodulka, Universität Münster)

 

„Ein Aspekt von ‚Academia Under Attack‘ ist die seit Jahren zunehmende Wissenschaftsfeindlichkeit: Unstrittige Erkenntnisse werden geleugnet oder als individuelle Meinungen abgetan, die Suche nach Wahrheit wird als unmöglich oder anmaßend abgelehnt, geordnete und systematische Verfahren zur Erkenntnisgewinnung auf eine Stufe mit hausverstandlicher Intuition gestellt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden direkt oder indirekt diszipliniert und eingeschüchtert, Mittel werden in einem Maße gekürzt, dass qualitativ hochwertige wissenschaftliche Forschung und Lehre unmöglich werden. Wenn aber die Suche nach wissenschaftlicher Erkenntnis behindert, eingeschränkt, verunglimpft oder verboten wird, verliert die Gesellschaft Orientierung: wenn es kein richtig und kein falsch, keine Wahrheit und keine Lüge mehr geben soll, wie es im postfaktischen oder post-truth Zeitalter proklamiert wird, dann gibt es keinen Kompass mehr für den Kampf für eine bessere, gerechtere Welt. Die Konferenz ‚Academia Under Attack‘ ist ein Signal für die Wichtigkeit, die Freiheit wissenschaftlichen Denkens, Forschens und Lehrens zu verteidigen – egal wo.“

(Prof. Dr. Christof Parnreiter, Universität Hamburg)

 

„Freie Wissenschaften sind in der aktuellen Krisenkonstellation wichtiger denn je, um die Unhaltbarkeit ökologischer, demokratischer und sozialer Zustände zu beschreiben und Gegenstrategien zu entwickeln. Genau deswegen sehen wir auch weltweit konzertierte Angriffe autoritärer Kräfte auf wissenschaftliche Institutionen. Die Konferenz ‚Academia under Attack‘ kommt daher genau zum richtigen Zeitpunkt.“

(Prof. Dr. Stefan Aykut, Universität Hamburg)

 

„Die Wissenschaftsfreiheit ist eine Lehre aus Faschismus und Krieg. Aktuell erleben wir eine zunehmende Kriegs- und Aufrüstungspolitik, vor deren Hintergrund auch die Militarisierung der Gesellschaft, die Rechtsentwicklung und der repressive Umgang mit friedenspolitischen Stimmen zunehmen. Insbesondere die Diffamierung und Kriminalisierung von AkademikerInnen, die Freiheit für Palästina fordern, hat zuletzt demokratiepolitisch bedenkliche Züge angenommen. Vor diesem Hintergrund ist es ein wichtiges und notwendiges Zeichen, dass die Konferenz „Academia Under Attack“ an der Universität Hamburg stattfindet und Diskussionen im Sinne der internationalen Solidarität ermöglicht. Ich freue mich auf die Tagung und hoffe, dass viele weitere auch an anderen Orten stattfinden werden.“

(Prof. Dr. Christin Bernhold, Universität Hamburg)

 

„Wir lernen dieser Tage, wie Wissenschaft mancherorts durch Hochschulresolutionen und Regularien stranguliert, andernorts aber auch von Bomben und Scharfschützen zerschmettert werden kann – und wie die Dinge bei aller geografischen Entfernung doch zusammenhängen. Wenn die Regierungen versagen und nicht begreifen, dass das „Nie Wieder!“ gerade auch jetzt ist, dann muss die Zivilgesellschaft umso mehr tun für alles, was Leiden mindern und Freiheit wieder herstellen kann, damit die Suche nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Rechenschaftspflicht wieder mehr Luft zum Atmen kriegt. Hierzu kann diese Konferenz einen wichtigen Beitrag leisten. Ich wünsche ihr von ganzem Herzen ein gutes Gelingen.“

(Prof. i.R. Dr. Sebastian Scheerer, Universität Hamburg)

 

„Seit über vierzig Jahren haben Mitglieder der Universität Hamburg immer wieder zu Themen geforscht und gelehrt, die als „politisch heikel“ galten oder gelten: sei es die weiterhin andauernde kritische Aufarbeitung der NS-Zeit, die Beschäftigung mit Diktaturen in Lateinamerika und ihrer Überwindung (Stichwort: Nicaragua), und immer wieder die Beschäftigung mit Kriegen und bewaffneten Konflikten in aller Welt. Dies war und ist Bestandteil einer humanistischen Hochschulkultur. Ich bin sehr froh darüber, dass diese engagierte Freiheit von Forschung und Lehre in Hamburg auch in Bezug auf den Israel-Palästina-Konflikt möglich ist – im Unterschied zu anderen Hochschulen, bei denen die alltägliche politische Einschüchterung leider schon gewirkt hat. Ich wünsche der Konferenz, dass sie gut verläuft und anderen ein Beispiel für wissensbasierte, zivilisierte Konfliktfähigkeit sein kann.“

(Dipl.-Pol. Saskia Mestern, Universität Hamburg)

 

„Die Konferenz ‚Academia under Attack‘ am 12./13.4.2025 an der Universität Hamburg ist notwendig und ein zentrales Projekt zur Verteidigung von  Wissenschaftsfreiheit auf internationaler Ebene, auf der derzeit lebensbedrohliche Angriffe stattfinden. Internationale Solidarität ist gefordert um wissenschaftliches Arbeiten, Hochschulbildung und Kooperation gegen autoritäre Staatsangriffe zu verteidigen. Ich wünsche der Konferenz, die die wichtigsten Aspekte unter Beteiligung renommierter internationaler WissenschaftlerInnen thematisiert, gutes Gelingen, weitreichende Wirksamkeit und viele NachahmerInnen.“

(Prof. i.R. Dr. Margret Bülow-Schramm, Universität Hamburg)