Die Konferenz „Academia under Attack“ wird von Lehrenden, Beschäftigten und Studierenden der Hamburger und anderer norddeutscher Hochschulen organisiert. Wir haben unterschiedliche politische Hintergründe, aber uns verbindet eine kritische, friedensorientierte und internationalistische Orientierung.
Als Hochschulangehörige wollen wir uns für kritische und solidarische Wissenschaft in gesellschaftlicher und friedenspolitischer Verantwortung vernetzen. Der unmittelbare Anlass dafür sind erstens die Zerstörung der Hochschulen in Gaza, bei der Hunderte unserer palästinensischen Kolleginnen und Kollegen getötet oder vertrieben wurden, zweitens die Einschränkung der akademischen und öffentlichen Debatte der vergangenen Monate in Deutschland, sowie drittens die Militarisierung der Hochschulen im Zuge der sogenannten „Zeitenwende“.
Wir wenden uns gegen jede Form der Diffamierung und Kriminalisierung von Hochschulangehörigen und Aktiven, die Palästina unterstützen. Zudem sehen wir es als unsere Pflicht, unsere palästinensischen Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen, deren Arbeits- und Lebensbedingungen durch den Krieg in Gaza stark beeinträchtigt oder zerstört wurden und sich weiter verschlechtern. Wir fordern einen dauerhaften Waffenstillstand und eine Aufhebung der Blockade des Gazastreifens. Darüber hinaus sehen wir uns in der Pflicht, auf die systematische Zerstörung des palästinensischen Hochschul- und Schulsystems im Gazastreifen und im Westjordanland durch Israel zu reagieren – ein Vorgang, den manche als „Scholastizid“ bezeichnen.
Im Interesse des Friedens setzen wir uns für die Wahrung der Rechte, Werte und Grundsätze der akademischen Freiheit ein. Als Lehre aus Faschismus und Krieg hat die Wissenschaftsfreiheit Eingang in das Grundgesetz und das humanitäre Völkerrecht gefunden, und sie gehört zu den garantierten Menschenrechten, untrennbar von anderen Rechten. Angesichts der „Zeitenwende“, in der Wissenschaft und Forschung politisch für Militarisierung und Konfrontation instrumentalisiert werden, wollen wir die friedensstiftende, humanistische und antifaschistische Rolle der Wissenschaft verteidigen und stärken. Die „Zivilklauseln“ vieler deutscher Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die sich zur Forschung für rein friedliche Zwecke verpflichten, sind dabei ein wichtiger Bezugspunkt für uns.
Bei unserer Konferenz wollen wir in diesem Sinne erstens konkrete Maßnahmen zur Unterstützung unserer Kolleginnen und Kollegen aus Palästina sowie Forderungen an unsere Universitäten sowie an Wissenschaftsorganisationen diskutieren, zweitens der repressiven Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit widersprechen und drittens antimilitaristische und friedenspolitische Perspektiven für unsere Hochschulen stärken.
Wir laden vor allem Forschende, Lehrende und Studierende ein, mit uns Ideen auszutauschen, sich zu vernetzen und ihre Stimme in Solidarität mit Palästina, zur Verteidigung der akademischen Freiheit sowie für Wissenschaftsfreiheit und internationale Solidarität zu erheben.
About us
The ‘Academia under Attack’ conference is organised by lecturers, employees and students from Hamburg and other universities in northern Germany. We come from various political backgrounds but share a focus on critical, peace-oriented and internationalist perspectives.
As university members, we aim to build a network for critical and solidarity-based science rooted in a commitment to social justice and peace. The immediate reasons for this are, firstly, the destruction of the universities in Gaza, leading to hundreds of our Palestinian colleagues being killed or displaced, secondly, the restriction of academic and public debate in Germany in recent months and, thirdly, the militarisation of universities in the course of the so-called ‘Zeitenwende’.
We oppose any form of defamation and criminalisation of university members and activists who support Palestine. It is our responsibility to support our Palestinian colleagues whose working and living conditions have been severely impacted or destroyed by the war in Gaza and which continue to deteriorate. We call for a permanent ceasefire and the lifting of the blockade of the Gaza Strip. Additionally, we believe it is our duty to address the systematic destruction of the Palestinian higher education and school systems in the Gaza Strip and the West Bank by Israel, a process that some refer to as ‘scholasticide’.
In the interest of peace, we are committed to upholding the rights, values and principles of academic freedom. As a lesson learnt from fascism and war, academic freedom has been enshrined in the German Basic Law and international humanitarian law, making it one of the guaranteed human rights that is inseparable from other rights. In view of the ‘Zeitenwende’, where science and research are being politically instrumentalised for militarisation and confrontation, we seek to defend and strengthen the peace-making, humanistic and anti-fascist role of science. The ‘civil clauses’ adopted by many German universities and research institutions, which commit to research for purely peaceful purposes, serve as an important point of reference in this endeavour.
At our conference, we aim to address three key objectives: Firstly, we will discuss concrete measures to support our colleagues from Palestine and outline demands for our universities and academic organisations. Secondly, we will oppose the repressive restriction of academic freedom. Thirdly, we seek to strengthen anti-militarist and peace policy perspectives within our universities.
Above all, we invite researchers, teachers and students to join us in exchanging ideas, networking and raising their voices in solidarity with Palestine, in defence of academic freedom and for international solidarity.